Zitat der Woche 36/2012

Der Windelschiss hat […] noch jeden libertären Klassiker ad absurdum geführt […].

Autor
André F. Lichtschlag
Quelle
Beschneidung: Alles so schön bunt hier (in der Online-Ausgabe von eigentümlich frei)

Lichtschlag weist mit dieser Aussage auf ein grundsätzliches Problem hin, nämlich das der Rolle von Kindern in libertären Theorien. Libertäre betonen die Freiheit des Einzelnen und leiten diese häufig aus dem postulierten Selbsteigentum des Menschen ab. Was heißt das aber für Kinder? Dürfen diese machen, was sie wollen? Dürfen Eltern umgekehrt ihren Kindern die Fürsorge verweigern? Dürfen Mütter ihre Kinder durch Abtreibung zu Tode bringen, weil die Kinder angeblich ohne Erlaubnis im Körper der Mutter residieren? Murray N. Rothbard hatte solche Ansichten.

Gerade beim Thema „Kinder“ knallt der radikale Individualismus gegen die Wand. Es ist meines Erachtens Ausdruck einer Fehlentwicklung, dass viele Libertäre dem Individualismus eine so extrem hohe Stellung beimessen. Es sollte beim Libertarismus vor allem um die Begrenzung staatlicher Macht gehen und im Zusammenhang damit um die Freiheit für die Privaten, um die Freiheit auch für Familien, Unternehmen und Vereine, nicht nur um die „Individual Liberty“.

2 Gedanken zu „Zitat der Woche 36/2012

  1. Geier

    Gerade beim Thema „Kinder“ knallt der radikale Individualismus gegen die Wand. Es ist meines Erachtens Ausdruck einer Fehlentwicklung, dass viele Libertäre dem Individualismus eine so extrem hohe Stellung beimessen. Es sollte beim Libertarismus vor allem um die Begrenzung staatlicher Macht gehen und im Zusammenhang damit um die Freiheit für die Privaten, um die Freiheit auch für Familien, Unternehmen und Vereine, nicht nur um die „Individual Liberty“.

    Das wäre dann mal ein Liberalismus, mit dem ich mich auch anfreunden könnte. Aber wieviele Liberale denken tatsächlich über den Individualismus hinaus?

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    1. Kokospalme Autor

      Es gibt nach meiner Erfahrung zwei Arten von klassisch Liberalen, zum einen diejenigen, die den Individualismus betonen und den Liberalismus auf die Aufklärung zurückführen, zum anderen diejenigen, die konservative Werte vertreten und ganz allgemein die Begrenzung des Staates anstreben. Zu den letztgenannten gehörte meiner Einschätzung nach z.B. Roland Baader, dessen Buch Die belogene Generation mich zum Liberalen gemacht hat.

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